Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Mittelbayerische Zeitung Regensburg zu Silvesterknaller

Knapp 120 Millionen Euro, in Worten:
einhundertzwanzig, werden an Silvester in Deutschland wieder in die
Luft gejagt – bzw. aus dem Fenster geworfen. Und wofür? Nur, damit es
um Mitternacht ein bisschen blitzt, ein bisschen kracht und man
draußen vor der Haustüre das neue Jahr mit ein paar „Ahs“ und „Ohs“
begrüßen kann. Natürlich kann man mit der Tradition argumentieren.
Natürlich kann man ausrechnen, dass die Summe bei statistischen 40,2
Millionen Haushalten in Deutschland nur rund drei Euro pro
Wohneinheit bedeuten. Aber zum einen gibt es keine bösen Geister, die
man mit der Knallerei vertreiben müsste. Und zum anderen sollte man
sich einmal ernsthaft Gedanken darüber machen, was man mit 120
Millionen Euro bewirken könnte – in den Slums von Afrika, Asien oder
Lateinamerika bei den Ärmsten der Armen. Wie viele Kinder würde man
damit satt bekommen? Wie viel Leid könnte zumindest gemildert werden?
Gerade zum Beginn eines neuen Jahres an jene zu denken, die nichts zu
feiern haben, würde der – manchmal etwas verrückten – Ersten Welt gut
zu Gesicht stehen.

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