Goldene Brücke für den Pharao
Endlich kommt Bewegung in die verfahrene Situation in Ägypten.
Nicht, weil der Westen sich jetzt von seiner doppelzüngigen Haltung
gegenüber Husni Mubarak verabschiedet hätte, sondern weil das Regime
in Kairo selbst den Dialog mit der Opposition sucht. Zu groß war der
Druck der Demonstrierenden, als dass die Machthaber länger ihre Ohren
vor dem Ruf nach Freiheit hätten verschließen können. Der letzte
Pharao muss weg – und zwar schnell. Sonst käme es noch ewig zu
Protesten, die zu einer Radikalisierung der Oppositionsgruppen führen
würden. Und das wäre ein unkalkulierbares Risiko für alle
Beteiligten. Wie schwer sich die sogenannte freie Welt mit dem
arabischen Frühling tut, zeigte sich auf der Münchner
Sicherheitskonferenz. Die Politiker hatten – zumindest für die
Öffentlichkeit – nur orakelhafte Ratschläge parat, aber keine klaren
Antworten. Daraus spricht die Angst, zu früh für jemanden Partei zu
ergreifen und es sich mit den künftigen Herren von Kairo zu
verscherzen. Doch dass sich hinter den Kulissen etwas bewegt, zeigen
die Überlegungen, Mubarak einen halbwegs ehrenvollen Abgang zu
bereiten. Das wäre der erste Schritt für einen geordneten Übergang
und freie Wahlen. Der letzte Pharao sollte über die goldene Brücke
gehen, die man ihm baut. Dann würde er wenigstens am Ende seiner
Herrschaft Größe zeigen.
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