Die Freizügigkeit für EU-Bürger löst nicht die
Probleme des deutschen Arbeitsmarkts. Dafür kommt sie um Jahre zu
spät. Es war die paranoide Vorstellung vom „polnischen Klempner“, der
die deutsche Politik so lange zögern ließ, ihre Grenzen für
Arbeitskräfte aus EU-Ländern zu öffnen. Ging der Klempner halt in den
Großraum London, um dort für ein paar Jahre sein Geld zu verdienen,
begleitet von Ingenieuren oder IT-Spezialisten. All diese Fachkräfte
aus Osteuropa wären jetzt im von der Demografie bedrohten Deutschland
hochwillkommen. Doch dieser Zug scheint abgefahren – und das nicht
nur, weil der Tscheche so bodenständig ist. An Schulen in Tschechien,
dem wichtigsten Handelspartner Bayerns, ist Deutsch bereits zum
Nebenfach geschrumpft – ein erstes Anzeichen dafür, dass man sich
dort umorientiert hat und dem lange desinteressierten Nachbarland
zeigt, dass der Goldene Westen nicht nur aus Deutschland besteht.
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