So war es nie gedacht, aber leider hat uns die
Realität eingeholt: Bilder von Trauerfeiern für in Afghanistan
getötete Soldaten werden zur Regel, und sind nicht mehr die Ausnahme.
Wer wie der Verteidigungsminister von Fortschritten im Kampf gegen
die Taliban spricht, verharmlost die Situation. De Maizière hat nur
dann Recht, falls er meint, dass Deutschland den Kampf um die Herzen
der Menschen in Afghanistan nicht aufgeben darf. Aber wenn das nach
wie vor Ziel des Einsatzes ist, dann läuft etwas grundsätzlich
falsch. Denn die Bundeswehr ist zum Opfer geworden. Sie ist eine
leichte Beute, weil auch den Taliban klar ist, dass deutsche Soldaten
nicht in erster Linie zum Kämpfen an den Hindukusch kommen – und doch
immer mehr dazu genötigt werden. Aber wer in Afghanistan den Krieg
sucht, kann nur eine Niederlage finden. Es ist Zeit, den
militärischen Einsatz zu beenden. Das Ziel einer endgültigen
Befriedung hat er längst verfehlt, weil die Befreier als Besatzer
wahrgenommen werden. Nichts ist gut in Afghanistan – das Zitat der
früheren EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann ist richtiger denn je.
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