Die elektronische Gesundheitskarte kommt. Die
Vorteile liegen auf der Hand: Keine zerfledderten, unauffindbaren
Impfpässe mehr, schnelle Notfallbehandlung, keine Doppelbehandlungen
oder langwieriges Nachsenden von Dokumenten. So tauschen die meisten
Menschen ihre alten Karten auch anstandslos gegen die neuen ein. Wenn
irgendwann das volle Potenzial der elektronischen Speicherkarte
ausgeschöpft wird, sollten die Kunden allerdings aufmerksam sein.
Krankendaten gehören zu dem Intimsten, was ein Mensch über sich
preisgeben kann. Das Wissen über den Gesundheitszustand kann in den
falschen Händen eine große Gefahr bedeuten. Diskriminierung bei der
Arbeitssuche, öffentliche Bloßstellung und gezielter Nepp mit
Wunderheilmitteln sind nur einige Missbrauchsszenarien. Die
Sicherheit und der Schutz dieser Daten wird bei der Digitalisierung
des Gesundheitssystems ähnlich wie bei Online-Banking, sozialen
Netzwerken usw. auch vom User abhängen. Nur wer weiß, wie er seine
Krankendaten richtig verwaltet, kann auch Herr über sie sein, wie es
das Gesetz verlangt. Noch weiß keiner genau, wie die Umsetzung der
Gesundheitsvernetzung genau aussehen soll. Leicht lassen sich
Kleinigkeiten übersehen, die im Endeffekt große Auswirkungen haben
könnten. Sind Daten beispielsweise von den Versicherten auch komplett
löschbar? Gibt es die Möglichkeit, sie gar nicht erst speichern zu
lassen? Und wo erfolgt der Transfer von Online-Veränderungen auf die
Chipkarte? Während die Kunden aufmerksam sein müssen, tun die Kassen
gut daran, diesen Prozess so transparent wie möglich zu gestalten.
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