Mittelbayerische Zeitung: Kommentar „Nebulös“ von Thomas Spang zur Legalisierung von Cannabis

Die Legalisierung von Cannabis in Colorado und
Washington State haben die beiden Bundesstaaten zu gesellschaftlichen
Laboratorien gemacht. Gegner wie Befürworter der Entkriminalisierung
von Marihuana verfolgen sehr genau, wie das durch Referenden
ermöglichte grüne Experiment ausgeht. Das erklärt, warum sich die
Verantwortlichen bei der Regulierung des neuen Marktes Zeit lassen.
Während Colorado bereits seit Anfang des Jahres den Ladenverkauf von
Cannabis-Produkten an Personen über 21 Jahre erlaubt, händigte
Washington State erst diese Woche die ersten Lizenzen aus. Fast zwei
Jahre nach dem Votum – und das erst einmal nur an 24 Geschäfte.
Während die Idee der Legalisierung von Marihuana grundsätzlich auf
breite Zustimmung stößt, steckt der Teufel wie so oft im Detail.
Zumal es seit Ende der Prohibition wenig Erfahrung gibt, wie ein
florierender Schwarzmarkt in ein reguläres Geschäft überführt werden
kann. Als Haupthindernis erweisen sich in der Praxis die nationalen
Drogengesetze der USA. Diese stehen zum Teil im nüchternen
Widerspruch zu den „High Times“ in Colorado und Washington State. Die
Ambivalenz erzeugt insbesondere Unsicherheit bei Banken und
Investoren, die zu Recht Vorsicht walten lassen, nicht ins Fadenkreuz
der Strafverfolger zu geraten. Für ein grünes „High“ ohne Reue
braucht es dringend klare Ansagen aus dem US-Justizministerium. Nur
so hat die von den Wählern beschlossene Cannabis-Legalisierung eine
Chance, mit Erfolg umgesetzt zu werden.

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