Mittelbayerische Zeitung: Kommentar Rede Sarkozy in Davos

och längst ist die Finanzkrise nicht
verarbeitet, längst hat die Politik nicht alle Lehren aus der
Katastrophe gezogen. Eine von US-Präsident Barack Obama eingesetzte
Untersuchungskommission fand gestern in ihrem Abschlussbericht
deutliche Worte: Viele Banker hätten mit „Gier“ und „schlechtem
Management“ zu der Krise beigetragen, heißt es da. Und sowohl Politik
als auch Notenbank hätten falsch oder – schlimmer – gar nicht
reagiert. Doch wen interessiert diese Diagnose jetzt noch? Obama hat
seine halbherzige Finanzmarktreform längst fertig. Und die Europäer?
Die verteidigen in Davos ihren Euro. Der innenpolitisch stark
geschwächte französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hielt eine
starke Rede. Der Euro sei so wichtig, dass man ihn mit allen Mitteln
verteidigen werde. So ein flammendes Bekenntnis zur
Gemeinschaftswährung hat man zuletzt selten gehört. Während Obama die
Krise am liebsten vergessen würde, legt Super-Sarkozy die Finger in
die Wunden der Weltwirtschaft und warnt davor, Risiken wie
Staatsverschuldung, Inflation sowie grobe finanzielle
Ungleichgewichte zu ignorieren.

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