Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Christine Hochreiter zur VW-Krise

Es vergeht kaum ein Tag ohne schlechte
Nachrichten rund um Volkswagen. Kurz nachdem Hoffnungsträger
Skoda-Chef Winfried Vahland bekanntgegeben hatte, dass er sich nun
doch nicht um das VW-Geschäft in den USA kümmern will, folgte das
Misstrauensvotum des Kraftfahrtbundesamtes. Längst hat der neue
Konzernchef die rund 600 000 Mitarbeiter weltweit auf schwere Zeiten
eingestimmt. Matthias Müller hat keine Alternative: Er muss zum einen
dafür sorgen, dass möglichst rasch und lückenlos aufgeklärt wird, wer
für die Manipulationen zur Verantwortung gezogen werden muss. Zum
anderen müssen die vielen getäuschten und enttäuschten Kunden
befriedet werden. Mit seitenfüllenden Entschuldigungskampagnen allein
wird es nicht getan sein. In den niederländischen Zeitungen schämte
sich Volkswagen gestern öffentlich für den Abgas-Skandal. Unter einem
großen roten Viereck stand dort das Wort „schaamrood“ (Schamesröte).
Alles gut und schön. Aber irgendwann ist es der Selbstgeißelung
genug. Dann ist wieder Selbstbewusstsein gefordert und die
Rückbesinnung auf alte und neue Stärken. Ein Unternehmen, das
deutsche Wirtschaftspotenz verkörpert, darf nicht in Larmoyanz
versinken.

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