Es ist ein Skandal und kurzsichtig dazu. Wenn
die europäische Gemeinschaft nicht bereit ist, sich an den Kosten für
Logis und menschenwürdige Versorgung der Syrienflüchtlinge in deren
Nachbarländern zu beteiligen, dann wandern die Menschen weiter
Richtung Europa. Was bleibt ihnen auch sonst übrig. Diesen
Zusammenhang haben Europas Politiker zu spät erkannt. Schon das ist
unverzeihlich. Aber obwohl sich inzwischen von Portugal bis Polen
herumgesprochen hat, dass es nichts hilft, den Kopf in den Sand zu
stecken, ändert sich nichts. Die EU-Länder geizen weiter mit
finanzieller und personeller Unterstützung. Statt auf Solidarität
setzen viele inzwischen auf Mauern und Zäune. Das hält die
verzweifelten Menschen nicht auf, ruiniert aber den Zusammenhalt in
Europa. Wenn alle Nachbarn die Grenzen dichtmachen und das einzige
Schlupfloch Richtung Deutschland offenbleibt, dann wird die Belastung
dort mittelfristig zu groß. Doch wenn die EU-Länder die Schlagbäume
tatsächlich wieder aufbauen, dann werden die kleinen Mitgliedsländer
die gegenseitige Ausgrenzung stärker spüren als das große und
ökonomisch starke Deutschland. Das Europa der offenen Grenzen könnte
schon bald Geschichte sein. Das Flüchtlingsproblem aber wird bleiben.
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