Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Arbeitsmarkt und Flüchtlinge: Der Faktor Zeit von Christine Hochreiter

Wie gut kann die Integration von Flüchtlingen
in den Jobmarkt funktionieren? Die Antwort ist schwierig, weil es
kaum Daten über die Qualifikation der Neuankömmlinge gibt. Fakt ist:
Der syrische Arzt ist nicht der Normalfall. Stichproben der
Bundesagentur für Arbeit haben ergeben, dass nur etwa zehn Prozent
der registrierten Flüchtlinge kurz- bis mittelfristig vermittelbar
sein werden. Die Integration der Angekommenen in den Arbeitsmarkt
wird daher viel Zeit erfordern. Die Grundvoraussetzung dafür ist
Sprachkompetenz. In einer Umfrage antworteten gut 83 Prozent der
befragten Mittelständler, es sei ein Ausschlusskriterium für eine
Einstellung, wenn Flüchtlinge oder anerkannte Asylbewerber kein
Deutsch sprechen. Doch mit dem Erlernen der Sprache ist es nicht
getan. Wer seinen Platz in Arbeitsleben und Gesellschaft finden will,
muss auch die hiesigen Regeln und Gepflogenheiten kennen. Als
Integrationsbeitrag ist jegliches Engagement der Wirtschaft wichtig –
ob durch die Bereitstellung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen
oder zusätzliche Qualifizierungsangebote. Zunächst aber geht es
einmal darum, Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten mit
potenziellen Arbeitgebern zusammenzubringen – etwa durch Messen und
Projekte wie in Passau.

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