Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Schlecker: Keine Option

Es ist erst wenige Wochen her, dass Deutschland
diskutierte, ob Erzieherinnen im Kindergarten in Zukunft einen
Hochschulabschluss vorweisen sollen. Der Aktionsrat Bildung hatte die
Kindergärten pädagogisch als eher mittelmäßig eingestuft und mehr
studierte Fachkräfte gefordert. Umso überraschender kommt deshalb nun
der Vorstoß von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und
Familienministerin Christina Schröder, die die gekündigten
Schlecker-Frauen in Kitas beschäftigen wollen. Das ist wohl eher eine
Schnapsidee, als ein ernst gemeinter Plan. Eine Erzieherin muss fünf
Jahre Ausbildung durchlaufen, eine Kinderpflegerin zwei Jahre. Mit
einer mehrwöchigen Umschulung ist es also nicht getan. Der Bereich
der frühkindlichen Bildung darf auch nicht zu einem Experimentierfeld
in Zeiten des Fachkräftemangels werden. Gerade hier muss Qualität das
wichtigste Kriterium sein. Für die Schlecker-Frauen, von denen viele
schnell wieder verdienen müssen, sind mehrere Jahre Ausbildung keine
Option. Autorin: Isolde Stöcker-Gietl

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