Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Zuwanderungsdebatte/Schweiz

von Maria Gruber, MZ

Mit Vorurteilen gegen Ausländer lässt sich einfach wunderbar
Stimmung machen. „Masseneinwanderung“ stoppen, „Überfremdung“ und
Sozialtourismus verhindern – das sind die dazu passenden Schlagworte,
die, egal in welchem Land, bei bestimmten Bevölkerungsschichten immer
wieder gut ziehen – allerdings geflissentlich die Realität außer Acht
lassen. Denn ohne Migration – und in diesem Punkt unterscheiden sich
so hoch differenzierte Volkswirtschaften wie die Schweiz oder
Deutschland kaum – würden an allen Ecken und Enden die Arbeitskräfte
ausgehen. Worüber die rechtspopulistische SVP höchstwahrscheinlich
auch nicht laut spricht, ist die Tatsache, wie sehr die Schweiz davon
profitiert, assoziiertes EU-Mitglied zu sein. Und welche Konsequenzen
es hätte, würde die Schweiz nach Annahme der Volksinitiative gegen
die Freizügigkeitsregeln der Gemeinschaft verstoßen. So gewährt die
EU Bern einen privilegierten Zugang zum europäischen Binnenmarkt mit
500 Millionen Konsumenten; jeder dritte Franke wird im Handel mit der
EU verdient; jeder dritte Arbeitsplatz hängt vom Handel mit der EU
ab. Es ist wie immer, wenn es um Zuwanderungsbeschränkung geht – am
Ende schneidet sich das Land damit ins eigene Fleisch.

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