Wer ein Anschauungsobjekt sucht um zu zeigen,
dass etwas nicht funktioniert, dann nehme er den Agrarmarkt. Dort
läuft schief, was nur schieflaufen kann. Leider besteht die
berechtigte Erwartung, dass das so weitergehen wird. Derzeit säuft
der Milchmarkt ab – und mit ihm jegliche Vernunft. Mal wieder fällt
der EU und dem Bundesagrarminister nichts Besseres ein, als den bösen
Handel und die knausernden Verbraucher zu beschimpfen. Zur Beruhigung
schütten sie den Bauern Millionen vor die Füße mit der Begründung,
aktuell würde der Markt nicht funktionieren. Das lindert zwar die
aktuelle Not von Betroffenen. Aber es ändert nichts auf Dauer. Dieser
Markt war selten gesund. Allein die Idee, unsere Landwirtschaft noch
effizienter durchzuindustrialisieren, um bei dem dabei entstehenden
ständigen Überangebot mit niedrigen Preisen plus Subventionen über
Exportbeihilfen andere Märkte überfluten zu können – das ist empörend
und ethisch fragwürdig. Dieses Wirtschaften zerstört die Umwelt,
setzt die Landwirte unter Rationalisierungsdruck und zerstört
bäuerliche Existenzen sowohl im Inland als auch auf den
Exportmärkten. Landwirtschaft muss anders funktionieren als
Industrie.
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