Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Schwarzen Kanal: Sudel-Edes Abschaltung von Reinhard Zweigler

Mehr als 30 Jahre lang hat Karl-Eduard von
Schnitzler, selbst Spross einer Bankiersfamilie, den Kalten Krieg auf
dem Bildschirm vorgeführt. Für den zum Kommunismus und glühenden
DDR-Propagandisten gewandelten Adligen gab es nur Schwarz oder Weiß.
Dort die Imperialisten, Revanchisten, Kriegstreiber, Alt-und
Neu-Nazis der Bundesrepublik. Hier die Guten, die Friedfertigen, die
Erbauer des Arbeiter- und Bauernstaates. Mit Filmsequenzen aus dem
bundesdeutschen Fernsehen, von ARD und ZDF, versuchte von Schnitzler,
seinen Zuschauern die Verkommenheit des „Kapitalismus“ nahe zu
bringen. So ganz hat seine Propaganda offenbar jedoch nicht
funktioniert. Ost-Zuschauer schalteten nach dem beliebten
Montagabend-Film, oft aus Ufa-Produktion, in Sekundenschnelle ab. Von
Schnitzler erreichte eher das Gegenteil von dem, was er
beabsichtigte. Auf den Montagsdemonstrationen von Leipzig bis Rostock
wurde ein Ende des Schwarzen Kanals verlangt. Vor 25 Jahren wurde
„Sudel-Ede“ endgültig abgeschaltet.

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