Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Deutschen Bahn: „Die DB im Tunnel“ von Lothar Röhrl

Das Unternehmen Deutsche Bahn ist in einen
eingleisigen Tunnel eingefahren, dessen Länge es selbst nicht
abschätzen kann. So stellt sich bildlich die Lage dar. Es fällt
schwer, dem Zweckoptimismus von Bahnchef Grube zuzustimmen. Denn
derzeit müssen sich Grube und sein Vorstandsteam nicht mit der Rolle
der Macher, sondern der Opfer von Entwicklungen zurecht finden, auf
die sie keinen Einfluss haben. Da wäre das Dilemma der zu geringen
Fahrzeugreserve im Fernverkehr. Grube und Co. müssen darauf zählen,
dass der bestehenden ICE-Flotte nichts zustößt. Die
Lieferverzögerungen der Bahnindus-trie – insbesondere von Siemens
beim neuen ICE 3 – verurteilen sie und die Kunden zum Warten. Eine
weitere unbekannte Größe ist, was auf die Bahn wegen des Hochwassers
an Kosten hinzukommt. Die DB-Spitze muss vor allem hoffen, dass es
sich beim Auftauchen von Licht am vermuteten Ende des Tunnels nicht
um den Gegenzug in Form eines Konjunkturabschwungs in Deutschland
handelt.

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