von Sebastian Heinrich, MZ
Mission erfüllt: Gestern haben wir das schöne Bayernland vor der
Windrad-Verspargelung gerettet, jetzt vor den Monstertrassen. So oder
so ähnlich kann die CSU den bayerischen Wählern den
Stromtrassen-Kompromiss verkaufen. Er ist ein taktischer Erfolg für
die Christsozialen: Getrieben von Bürgerprotesten haben sie mit ihrer
Abwehrhaltung den Koalitionspartnern in Berlin den Vorrang von
Erdkabeln abgerungen – und vielen Bürgern die Hoffnung erhalten, die
Energiewende werde keine Spuren vor der eigenen Haustür hinterlassen.
Doch diese Hoffnung bleibt trügerisch. Wie jeder Umbruch wird auch
die jetzt ausgehandelte Stromtrassen-Variante unangenehme Folgen
haben: Für Verbraucher wird die Stromrechnung etwas, für manche
Unternehmen deutlich teurer; auch die vielgepriesenen Erdkabel wirken
sich auf die Umwelt aus – sie erwärmen das Erdreich, auch ihnen
müssen Biotope weichen; und Kabel unter der Erde sind laut Experten
störungsanfälliger als die überirdischen „Monstertrassen“.
CSU-Politiker inszenieren sich dieser Tage gerne als Aussprecher
unangenehmer Wahrheiten. Sie sollten den Mut haben, diese eine
Wahrheit klar auszusprechen: Die Energiewende – also eine der
Grundvoraussetzungen für den Wohlstand von morgen – wird ohne
Eingriffe in die Umwelt und den Geldbeutel nicht gelingen.
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