Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur geplanten Lebensmittelkennzeichnung

Ampel, Portionsgrößen, Kalorienangaben: Über
drei Jahre haben die Institutionen über die neuen Regeln zur
Lebensmittelkennzeichnung mit Leidenschaft gestritten. Jetzt hat man
sich endlich auf einen Kompromiss geeinigt – und wieder einmal kommt
keine Jubelstimmung auf. Die EU wollte dafür sorgen, dass Dickmacher
im Supermarktregal einfacher erkannt werden. Doch ob das nun
vorliegende Regelwerk diesen Beitrag leisten kann, darf angezweifelt
werden. An zu vielen Stellen hat das Europaparlament nachgeben
müssen. So dürfen sich wahre Kalorienbomben wie alkoholische Getränke
weiter unerkannt im Supermarktregal tummeln. Bier, Wein und Co.
unterliegen nicht der Pflicht zur Nährwertangabe. Auch dass die
Kalorienangabe umständlich auf der Packungsrückseite gesucht werden
muss, ist Ergebnis der Verhandlungen. Wer sich also gesund ernähren
will, muss sich weiterhin auf seine fünf Sinne verlassen. Trotz
Schützenhilfe der EU: Verbraucher müssen beim Einkauf weiterhin genau
hinsehen.

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