Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Pflege: Mehr Hilfe für Pflegende von Christine Straßer

Ohne pflegende Angehörige würde die Pflege in
Deutschland zusammenbrechen. Die Zahl der Pflegebedürftigen liegt bei
rund 2,9 Millionen. Mehr als zwei Drittel werden zuhause versorgt,
meist durch Angehörige. Viele fühlen sich überlastet und zu wenig
anerkannt. Aus einer aktuellen Studie des Zentrums für Qualität in
der Pflege geht hervor, dass ein großer Anteil zumindest gelegentlich
Wut und Ärger empfindet. In verschiedenen Umfragen wünschen sich
pflegende Angehörige mehr Unterstützung. Völlig zu Recht. Das Thema
Pflege ist in der Bundesregierung angekommen. Der Fokus wird derzeit
auf die Pflegekräfte gerichtet. Pflegeberufe sollen attraktiver
gemacht und neue Stellen geschaffen werden. Pflegenotstand herrscht
aber nicht nur bezogen auf die Fachkräfte, sondern auch in vielen
Familien. „Helden unseres Alltags“ hat Bundeskanzlerin Angela Merkel
die pflegenden Angehörigen genannt. Das wird ihnen guttun. Doch Worte
allein genügen nicht. Die Arbeit muss finanziell anerkannt werden.
Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, fordert ein
„Pflegegeld“ analog zum Elterngeld für die Betreuung von
Kleinkindern. Es ist richtig, dass die Pflege der Gesellschaft mehr
wert sein sollte. Richtig ist zudem, dass die Pflegeversicherung
schon vieles bietet, zum Beispiel auch ein Pflegegeld. Allerdings ist
es zu kleinteilig, zu unbekannt und es landet nicht immer direkt bei
den Pflegenden. Daran sollte sich etwas ändern.

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