US-Präsident Barack Obama sollte die Probleme 
in Irak und Syrien ehrlich eingestehen. Luftangriffe auf die 
Extremisten des „Islamischen Staats“, die einhergehen mit einer 
Aufrüstung verbündeter Kräfte auf dem Boden, bringen nur taktische 
Erfolge wie die Rückeroberung des Damms von Mosul. Kurzfristig sind 
diese unverzichtbar, den weiteren Vormarsch der Terrorbrigaden zu 
stoppen. Für eine dauerhafte Lösung braucht es aber mehr. Niemand 
weiß das besser als Obamas oberster General Martin Dempsey. Solange 
die IS-Kämpfer im syrischen Teil ihres Kalifats ein Rückzugsgebiet 
finden, ist ihnen militärisch nur schwer beizukommen. Allein aus der 
Luft werden sich die Extremisten nicht aus Großstädten wie Mosul 
vertreiben lassen. Was fehlt, ist eine umfassende Strategie, das Übel
des „Islamischen Staats“ an der Wurzel zu packen. Die Abkömmlinge der
El-Kaida florierten in dem Chaos zweier Länder, in denen Diktatoren 
über Jahrzehnte mit brutaler Gewalt für Ruhe sorgten. Saddam Hussein 
und Bashar al-Assad unterdrückten Demokratie und islamischen 
Extremismus gleichermaßen. Den einen hat George W. Bush beseitigt. 
Der andere klammert sich an die Macht, hat aber die Kontrolle über 
Teile seines Staatsgebiets verloren. Das Vakuum füllt nun das auf 
syrischem und irakischem Territorium ausgerufene Kalifat.
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