Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Terrororganisation „Islamischer Staat“: An der Wurzel packen, von Thomas Spang

US-Präsident Barack Obama sollte die Probleme
in Irak und Syrien ehrlich eingestehen. Luftangriffe auf die
Extremisten des „Islamischen Staats“, die einhergehen mit einer
Aufrüstung verbündeter Kräfte auf dem Boden, bringen nur taktische
Erfolge wie die Rückeroberung des Damms von Mosul. Kurzfristig sind
diese unverzichtbar, den weiteren Vormarsch der Terrorbrigaden zu
stoppen. Für eine dauerhafte Lösung braucht es aber mehr. Niemand
weiß das besser als Obamas oberster General Martin Dempsey. Solange
die IS-Kämpfer im syrischen Teil ihres Kalifats ein Rückzugsgebiet
finden, ist ihnen militärisch nur schwer beizukommen. Allein aus der
Luft werden sich die Extremisten nicht aus Großstädten wie Mosul
vertreiben lassen. Was fehlt, ist eine umfassende Strategie, das Übel
des „Islamischen Staats“ an der Wurzel zu packen. Die Abkömmlinge der
El-Kaida florierten in dem Chaos zweier Länder, in denen Diktatoren
über Jahrzehnte mit brutaler Gewalt für Ruhe sorgten. Saddam Hussein
und Bashar al-Assad unterdrückten Demokratie und islamischen
Extremismus gleichermaßen. Den einen hat George W. Bush beseitigt.
Der andere klammert sich an die Macht, hat aber die Kontrolle über
Teile seines Staatsgebiets verloren. Das Vakuum füllt nun das auf
syrischem und irakischem Territorium ausgerufene Kalifat.

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