Der Berg hat eine Maus geboren. Was im 
November, nach dem Wahlsieg von Präsident Barack Obama 
vielversprechend begann, endete am Neujahrstag mit einer typischen 
Washingtoner Übereinkunft: Demokraten und Republikaner einigten sich 
darauf, die fiskalpolitischen Probleme Amerikas vorderhand nicht zu 
lösen. Sie verabschiedeten stattdessen einen Budgetkompromiss, der 
niemanden so richtig zufriedenstellt. Und der eher früher als später 
zu einer Wiederholung des Streits um die Sanierung des tiefroten 
Bundeshaushaltes führen wird: Denn in den kommenden zwei Monaten muss
das Parlament einer Erhöhung der Schuldenobergrenze zustimmen, damit 
Washington neue Kredite aufnehmen kann. Sonst droht die 
Zahlungsunfähigkeit. Selbstverständlich waren die Budgetverhandlungen
komplex. Beide Parteien sahen sich mit einer tickenden Zeitbombe 
konfrontiert, standen zu Jahresbeginn doch automatische 
Steuererhöhungen für alle Einkommensklassen und umfassende 
Ausgabenreduktionen an. Die Republikaner, die das Repräsentantenhaus 
beherrschen, vertraten die Position, dass Steuererhöhungen zum 
jetzigen Zeitpunkt das falsche Signal aussenden würden. Auf der 
anderen Seite verzögerten die Demokraten, die im Senat den Ton 
angeben und den US-Präsidenten stellen, eine ernsthafte Debatte über 
eine Reform der Sozialwerke, den eigentlichen Kostentreibern. 
Andererseits war die Ausgangslage für einen großen Wurf nie besser: 
Immerhin war es den Republikanern im November nicht gelungen, eine 
Mehrheit der Wählerinnen und Wähler von ihren finanzpolitischen 
Vorstellungen zu überzeugen. Stattdessen sprachen die Amerikaner 
Präsident Obama das Vertrauen aus, der eine Sanierung des Haushalts 
mittels Einnahmeerhöhungen und Ausgabenkürzungen versprach. Doch 
beide Seiten verspielten die einmalige Chance. Während der Präsident 
eine Siegerrunde drehte, verwiesen die Republikaner darauf, dass sie 
ja im Repräsentantenhaus immer noch eine Mehrheit stellten. So lässt 
sich ein Land wie die USA nicht regieren. Amerikas Konsumenten und 
Unternehmer haben Besseres verdient. Autor: Renzo Ruf
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion 
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Weitere Informationen unter:
http://