Mittelbayerische Zeitung: Lautsprecher ausschalten / Kommentar zum Umgang der AfD mit den Medien und der Gefahr des Verlautbarungsjournalismus

Der Umgang mit der AfD stellt die Medien vor
ein Dilemma, das da heißt: aufklärende Berichterstattung liefern,
ohne sich als Lautsprecher rechter Populisten missbrauchen zu lassen.
Dass heißt nicht, dass man Veranstaltungen wie der in Koblenz
fernbleiben sollte. Aber man sollte sich genau überlegen, in welcher
Form man von dort berichtet. Denn es ist ein generelles Problem der
Presse, gerade in den politischen Machtzentren wie Berlin oder
München, dass jede Äußerung eines Politikers sofort zu einer
Nachricht verarbeitet wird. Dieser Verlautbarungsjournalismus bindet
viele Ressourcen und dient weniger der Information der Bürger, als
vielmehr der Agenda des jeweiligen Politikers. Das gilt insbesondere
für die AfD. Denn ihre Strategie ist hier immer dieselbe: Dem mehr
oder weniger skandalösen Statement eines Politikers folgt der
reflexartige öffentliche Aufschrei. Dann wird über die Medien
relativiert, aber der massentaugliche Kern der Botschaft betont und
verbreitet. Journalisten müssen den Parteien im Nacken sitzen, gerade
der AfD. Aber wenn bei einem Treffen wie dem in Koblenz nur die
üblichen Phrasen gedroschen werden, ist das keine Nachricht wert.

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