von Christian Kucznierz, MZ
Selbst diejenigen, die nichts für Verschwörungstheorien übrig
haben, werden aufgemerkt haben, als die USA eine weltweite
Terrorwarnung herausgegeben haben. Es mag Zufall sein, dass diese
Nachricht mitten in der Phase der Entrüstung über die Datenspionage
des US-Geheimdienstes platzt. Aber es bleibt ein fader Beigeschmack,
klingt die Warnung doch wie eine Rechtfertigung dafür, systematisch
auf dem ganzen Globus Daten von jedem abzufangen und auszuwerten.
Nach dem Motto: „Seht her, wir haben doch sehr wohl einen Grund,
allen zu misstrauen!“. Nur gibt es einen schmalen Grad zwischen
Überwachung und Generalverdacht. Die USA werden nicht müde zu
beteuern, dass sie Letzteres eben nicht tun. Das Problem ist, das man
ihnen es trotzdem nicht glaubt. Wie könnte man auch, wenn immer mehr
deutlich wird, wie umfassend die amerikanischen Geheimdienste in
unsere Leben schauen können. Freilich ist jeder verhinderte Anschlag,
jedes Leben, das dank einer frühzeitigen Warnung gerettet werden
kann, ein Beweis für die Wichtigkeit von Geheimdienstoperationen. Ein
Freibrief aber ist das nicht.
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