Mittelbayerische Zeitung: Unsolidarisch

Von Maria Gruber

Was ist los mit den Kassen? Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass
Kassen in Hunderttausenden Fällen die Erstattung von Leistungen
ablehnen. Nun der Bericht des Bundesversicherungsamts, wonach Alte
und Kranke rausgeekelt werden sollen. Das führt das Ziel der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ad absurdum. Eine
Solidargemeinschaft zu bilden, in der die Jungen für die Alten, die
Gesunden für die Kranken und die Gutverdiener für die Geringverdiener
einstehen – das war einst die Grundidee der GKV. Dieses Prinzip
scheint auch bei Gesundheitsminister Daniel Bahr in Vergessenheit
geraten zu sein. Er kritisiert zwar die „Risikoselektion“ der GKV –
nur ehrlich sollte er auch sein. Er wäre doch in der Lage, durch die
Rückkehr zur Beitragsautonomie den Konkurrenzdruck bei den Kassen zu
lindern. Stattdessen schlägt er vor, die Private Krankenkasse für
alle zu öffnen. Das aber hätte die Abwanderung von noch mehr Gesunden
und Gutverdienern zur Folge. Solidarisch klingt anders.

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