Mittelbayerische Zeitung: Vorfahrt für Verbraucher

Ob die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die
Koordinierung der EHEC-Ausbrüche oder wie jetzt die erneute Senkung
der Roaming-Tarife: Die EU wendet sich mitten in der Schuldenkrise
verstärkt den Verbrauchern zu und das ist gut so. Im Vergleich zur
mächtigen Außen- oder Finanzpolitik mag der Druck auf die Anbieter
ein unbedeutender Schritt sein. Doch in einer Zeit, in der immer mehr
Menschen am Projekt Europa zweifeln, ist Verbrauchernähe
unerlässlich. Die Kosten für Handygespräche aus dem Ausland sind
erneut gesenkt worden, demnächst fallen die Gebühren für mobiles
Surfen. Es sind genau diese Regulierungen, die zeigen, welche
Vorteile die EU für den Einzelnen bringt. Schließlich kommen sie
direkt beim Konsumenten an – dann, wenn die Handyrechnung nach dem
Urlaub erfreulich niedrig ausfällt. Die EU hat mit Regulierungen wie
dieser zudem die Chance, ein Stück ihrer Glaubwürdigkeit
zurückzuerobern. Seit zuerst die Schulden- und jetzt auch noch die
Flüchtlingskrise die EU belasten, ist es schlecht um ihren
Zusammenhalt bestellt. Die Menschen beginnen sich zu fragen, was
ihnen Europa eigentlich noch zu bieten hat. Deshalb muss die
Gemeinschaft ihre Bürger mitnehmen. Wenn sich dies auf die Kosten für
die Benutzung des Handys im Ausland auswirkt – umso besser.

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