Mittelbayerische Zeitung: Zum Befreiungsschlag der Commerzbank

Optimisten ahnten es schon Ende vergangenen
Jahres, das Tempo, mit der die Commerzbank sich nun von der
Staatsbeteiligung befreit, überrascht jedoch auch sie. Monatelang
hatte sich Vorstandschef Martin Blessing hartnäckig und trickreich
die Bilanz so zurechtgelegt, dass der jüngste Spross einer honorigen
Banker-Dymnastie nun frühestmöglich den Makel eines Schnorrers beim
Staat abstreifen kann. Dass dazu die Verzicht auf Zinsen für die
Staatseinlage durch Bilanztricks und trotz Staatsstütze knapp eine
halbe Milliarde Boni für die Mitarbeiter gehörten, der Zweck musste
diese unschönen Mittel heilen. Offenbar mit Erfolg: Während bei
zahlreichen ausländischen Banken dieses Kalibers noch heute der Moder
zahlreicher Leichen aus dem Keller in die Chefetagen wabert, hat
Blessing die Gelben schon 2010 wieder in die schwarzen Zahlen
geführt. Zudem stellte er gestern in Aussicht, dem Rettungsfonds für
seine Hilfe zumindest die Refinanzierungskosten zu erstatten,
verbunden mit dem von der seiner Zunft selten gehörten Wort „Danke“
an die Adresse der Steuerzahler. Auch wenn das letzte Wort nun die
Aktionäre haben – Blessings Konzept verdient Respekt. Damit dürfte
dann auch die Familienehre der Banker-Dynastie wieder hergestellt
sein: Die durch die Staatsbeteiligung aufgestülpte Deckelung des
Jahresgehalts für Vorstände auf 500 000 Euro wird im Juni aufgehoben.

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