Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman
Mazyek, hat den Sprecher des Koordinierungsrates der Muslime, Ali
Kizilkaya, wegen dessen jüngster Äußerungen zum Thema Antisemitismus
kritisiert. Anlass ist der Appell des Vorsitzenden des Zentralrats
der Juden, Dieter Graumann, der an die Muslime appelliert hatte, sich
des Themas Antisemitismus wegen des Überfalls auf einen Rabbiner
durch offenbar arabisch-stämmige Jugendliche besonders anzunehmen.
Kizilkayas Hinweis, dass die Muslime „keine Lehrstunde“ bräuchten,
nannte Mazyek gegenüber der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen
Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) „äußerst unglücklich“ und fügte hinzu:
„Ich finde das Anliegen von Herrn Graumann richtig und wichtig.“
Juden und Muslime sollten das Thema Antisemitismus „im Austausch“
weiter bearbeiten und den Dialog intensivieren. „Gerade
Religionsgemeinschaften müssen da zusammen stehen“, so der
Zentralrats-Vorsitzende. Insbesondere der Nah-Ost-Konflikt spiele
„immer eine Rolle“. „Wir müssen allesamt aufpassen, dass wir die
Religionen dabei nicht politisieren.“ Allerdings stellte auch Mazyek
klar, dass „seriöse Untersuchungen“ über Antisemitismus unter
Muslimen „keine signifikant anderen Ergebnisse als in der
Mehrheitsgesellschaft“ hervorbrächten. „Ein besonderes Problem des
Islam erkenne ich nicht. Im Gegenteil, die Religion selbst ist
anti-rassistisch.“
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