Am Tag in einem Büro arbeiten und abends noch in der
Kneipe kellnern: Die Zahl der Beschäftigten mit einem Minijob neben
ihrem Hauptberuf hat in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren
deutlich zugenommen. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Nach Angaben der
Landesarbeitsagentur hatten im Jahr 2015 rund 24 600 Arbeitnehmer
einen Zweitjob. Vor zehn Jahren waren es erst 14 300. Das entspricht
einem Plus von 72 Prozent.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linken im Landtag, Andreas
Höppner, sieht den Anstieg als Alarmsignal. „In Sachsen-Anhalt
arbeiten 285 000 Arbeitnehmer im Mindestlohn-Bereich. Nicht wenige
kommen ohne einen Zusatzjob nicht über die Runden“, sagt Höppner.
Ökonomen sehen allerdings sehr verschiedene Gründe, warum immer mehr
Menschen einen Zweitjob aufnehmen. „Es ist nicht nur ein
Armutsphänomen“, sagt der Arbeitsmarktexperte Enzo Weber vom Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg. Die
Nebenjobber sind ein Querschnitt der Bevölkerung. Häufig würden gut
ausgebildete Facharbeiter eine zweite Tätigkeit ausüben, um mit
ihren Fähigkeiten noch etwas mehr zu verdienen.
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Hartmut Augustin
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