Mitteldeutsche Zeitung: Ausbildung Wettrennen um die Lehrlinge

Unternehmen in Sachsen-Anhalt konkurrieren schon
frühzeitig um künftige Auszubildende. „Es ist ein regelrechter
Wettbewerb um die besten Schulabgänger entbrannt“, sagte Simone
Danek, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der Industrie- und
Handelskammer Halle-Dessau (IHK), der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Samstagausgabe). Die Folgen der sinkenden
Zahl von Schulabgängern sind unübersehbar. Wurden früher im April und
Mai die meisten Ausbildungsverträge abgeschlossen, sind viele kleine
und mittlere Firmen jetzt schon aktiv. Um Bewerber zu gewinnen wird
auch mehr gezahlt.

Eine Umfrage der IHK Halle-Dessau ergab, dass zuletzt 40 Prozent
aller Firmen nicht alle Lehrstellenplätze besetzen konnten. Zwölf
Prozent hatten keinen einzigen Bewerber. Auch im Handwerk sieht es
nicht anders aus: „Vor zehn Jahren gab es fünf bis zehn Bewerber auf
einen Ausbildungsplatz. Heute mitunter keinen einzigen“, sagt Volker
Becherer, Abteilungsleiter berufliche Bildung der Handwerkskammer
Halle. Vor allem Frisöre, Bäcker oder Fleischereien hätten es schwer,
Bewerber zu finden. Daher würde laut Becherer mitunter auch mehr
gezahlt. Ein Frisör verdiene im ersten Lehrjahr lediglich 154 Euro
brutto. „Da legen manche Firmenchefs jetzt etwas drauf.“

Kay Senius, Chef der Landesarbeitsagentur Sachsen-Anhalt,
bestätigt die Entwicklung, weist aber darauf hin, dass sich Tausende
junge Leute in außerbetrieblichen Maßnahmen befinden. Sie fanden
keine Lehrstelle, weil die Firmen ihre schulischen Leistungen
bemängelten. „Die Unternehmen sollten diese Bewerber nicht sofort
aussortieren“, erklärte Senius.

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Hartmut Augustin
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