Die Bahnstrecken in Ostdeutschland sind deutlich
schlechter gegen Unfälle gesichert als die in Westdeutschland. Das
ergibt sich nach einem Bericht der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe) aus einem Brief der
Deutschen Bahn AG an den Vorsitzenden des Verkehrsausschuss des
Bundestages, Winfried Hermann (Grüne). Dieser hatte nach dem
Zugunglück von Hordorf um Auskünfte gebeten. In dem Brief, der der
Zeitung vorliegt, heißt es: „Von den rund 3400 Kilometern der
eingleisigen Strecken ohne PZB entfallen ca. 80 Prozent auf die neuen
Bundesländer und Berlin.“ Daneben gibt es dem Brief zufolge in ganz
Deutschland auch noch 800 Kilometer zweigleisige Strecken ohne PZB.
PZB ist die Abkürzung für das Sicherungssystem Punktzugbeeinflussung.
PZB bewirkt, dass ein Zug nach Überfahren eines Haltesignals
automatisch zum Halten gebracht wird, um Unfälle zu verhindern. Laut
Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) besteht bei
Streckengeschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern kein Zwang,
die Strecken mit PZB auszustatten. Gleichwohl, so das Schreiben,
„rüstet die Bahn auch ohne Verpflichtung nach EBO einen erheblichen
Anteil der Strecken kleiner 100 km/h sukzessive mit PZB nach“. Es
handele sich um ein „freiwilliges Ausrüstungsprogramm. Das Programm
wird im laufenden Jahr 2011 fortgesetzt.“ Auf der Unfallstrecke
Magdeburg-Halberstadt bestehe keine Ausrüstungsverpflichtung, betont
die Bahn, weil die Maximalgeschwindigkeit 100 Stundenkilometer
betrage.
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Hartmut Augustin
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