Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Geschichte Designierter Leiter der Stasiakten-Behörde, Jahn, sieht sich als Anwalt der SED-Opfer

Der designierte neue Leiter der
Stasi-Unterlagen-Behörde, Roland Jahn, sieht sich als Anwalt der
Opfer des SED-Regimes. „Ich sehe mich als Anwalt der Opfer; das steht
im Vordergrund“, sagte er der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen
Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) zu seinem Amtsverständnis und fügte hinzu:
„Diese Wahl ist etwas Besonderes. Denn diese Behörde ist zum Symbol
für die Aufklärung geworden. Dass ich, der ich in der Haft der
Staatssicherheit saß und durch die Staatssicherheit abtransportiert
worden bin aus meiner Heimat, die Akten verwalten darf, ist eine
besondere Genugtuung.“ Seine Biografie, so Jahn, komme „jetzt an
einen Punkt, wo ich in einer besonderen Verantwortung das tue, was
ich bisher auch getan habe: nämlich aufzuklären über die Diktatur in
der DDR.“ Allerdings gehe es in der Behörde nicht um ihn allein. „Auf
das Team kommt–s an. Der Erfolg ist nur da, wenn das Team
funktioniert.“ Der 57-jährige ehemalige Bürgerrechtler, der aus Jena
stammt und derzeit als Journalist für die ARD arbeitet, soll am
Freitag im Bundestag zum Nachfolger von Marianne Birthler gewählt
werden. Dabei kann er neben Stimmen aus der Koalition, von der SPD
und den Grünen auch mit Zustimmung aus der Linkspartei rechnen.

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200