Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke
(SPD), hat sich zuversichtlich gezeigt, dass der geringe Anteil der
Ostdeutschen an den ost- sowie den gesamtdeutschen Eliten irgendwann
der Vergangenheit angehören wird. Sie reagierte damit auf eine am
Dienstag veröffentlichte Studie der Universität Leipzig im Auftrag
des MDR, die zu dem Ergebnis gekommen war, dass die Ostdeutschen in
Ostdeutschland selbst 20 Prozent der Führungspositionen besetzen –
und in Gesamtdeutschland nur 1,7 Prozent bei einem 17-prozentigen
Anteil an der Gesamtbevölkerung. „Der geringe Anteil der Ostdeutschen
dürfte hauptsächlich schon darauf zurückzuführen sein, dass dem Osten
mit der Vereinigung ein komplett neues Wirtschafts- und
Gesellschaftssystem übergestülpt wurde, man denke nur an den Umbau
der Sozialversicherungssysteme“, sagte sie der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). Deshalb seien erfahrene
Fachleute gebraucht und zu einem großen Teil aus dem Westen geholt
worden. Zudem hätten sie per se als politisch unbelastet gegolten.
„Ich habe selber Jahre gebraucht, bis ich meine Berufsanerkennung als
Bauingenieurin durch hatte. All das hat damals im Osten für viel
Erbitterung gesorgt und empört manch einen bis heute.“ Gleicke fügte
allerdings hinzu: „Im Nachhinein und per Verordnung korrigieren lässt
sich da nichts, das wird sich allmählich auswachsen. Der
Vereinigungsprozess ist eben keine rumpelfreie Erfolgsgeschichte,
auch wenn das manche gerne so in die Geschichtsbücher schreiben
würden.“
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