Mitteldeutsche Zeitung: Geschichte Linksfraktionsvize Korte kritisiert Einführung des Vertriebenen-Gedenktages

Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion
im Bundestag, Jan Korte, hat die von der Bundesregierung beschlossene
Einführung eines Vertriebenen-Gedenktages kritisiert. „Mit dem
Gedenktag zur Erinnerung an Flucht und Vertreibung und dem parallel
entstehenden Museum der Stiftung Flucht, Vertreibung, Erinnerung
findet unter Schwarz-Rot genau der geschichtspolitische
Paradigmenwechsel statt, vor dem viele Historiker und
NS-Opferverbände warnen“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe). „Schlimm ist auch, dass
diese Geschichtsumdeutung nicht einmal bei der SPD auf grundlegenden
Widerstand und Empörung stößt.“ Korte fügte hinzu: „Der Gedenktag an
die Opfer des Holocaust wird mit der heutigen Entscheidung entwertet.
Zugleich wird eine indirekte Gleichsetzung vorgenommen. Ursache und
Wirkung werden aus dem Blick verloren.“ Das dürfe nicht sein. Das
Kabinett hatte zuvor entschieden, den 20. Juni zum nationalen
Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung zu machen. Im Jahr
2000 hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen den 20. Juni
als Weltflüchtlingstag ausgerufen. In Deutschland soll dieser nun
erweitert werden: Ab 2015 soll jedes Jahr an diesem Tag nicht nur an
die Opfer von Flucht und Vertreibung weltweit erinnert werden,
sondern insbesondere auch an die deutschen Vertriebenen in Folge des
Zweiten Weltkrieges.

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Hartmut Augustin
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