Entgegen der in Halle und im Süden Sachsen-Anhalts
verbreiteten Annahme geht der Name der Saalestadt wohl doch nicht auf
die Salzgewinnung zurück. Wie die in Halle erscheinende
„Mitteldeutsche Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtet, glaubt dies der
renommierte Sprachforscher Jürgen Udolph in einem neuen Buch
detailliert nachgewiesen zu haben. „Der Stadtname Halle kann nicht
vom Salz kommen“, sagte Udolph, der ehemaliger Professor der Uni
Leipzig ist. Die Salinen hätten sich zur Zeit Ottos des Ersten
nämlich am Giebichenstein und damit nicht im Stadtzentrum befunden.
Erst später sei die Salzproduktion nach Halle verlagert worden, das
zu diesem Zeitpunkt aber schon so hieß. Im indogermanischen
Sprachraum würden Wörter für „Salz“ mit einem „s“ und nicht mit
einem „h“ beginnen, so Udolph. In seinem Buch führt er aus, dass
Halle und etwa 30 weitere west- und norddeutsche Orte namentlich
ihren Ursprung in „Halde, Abhang, Böschung, Gefälle“ haben. Der
Abhang, von dem der Forscher im Falle der Saalestadt spricht, ist das
achtprozentige Gefälle vom Hallmarkt bis zum Fluss. Von dieser
kleinen Erhebung habe die Stadt ihren Namen bekommen. Udolphs Theorie
ist in Halle allerdings umstritten. So zeigten sich die „Halloren“ –
wie die Mitglieder der Salzwirker-Bruderschaft genannt werden – wenig
überzeugt. „Wir halten weiter daran fest, dass –Hall– ein
indogermanischer Begriff für das Salz ist“, so Vorstand Steffen
Kohlert. Die „Halloren“ halten seit Jahrhunderten die Tradition der
Salzgewinnung in Halle hoch.
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Hartmut Augustin
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