Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen,
Roland Jahn, hat die von Ikea in Auftrag gegebene Untersuchung zur
Zwangsarbeit von politischen Häftlingen in der DDR und deren
Präsentation kritisiert. „Bei der Vorstellung des Berichts hat Ikea
nicht beantwortet, warum es damals nicht konsequent gehandelt hat,
obwohl es von dem Einsatz politischer Häftlinge in Produktionsstätten
der DDR wusste“, sagte er der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen
Zeitung“ (Samstag-Ausgabe). „Der Hinweis auf die vorherrschenden
politischen Rahmenbedingungen ist nicht hilfreich, der Maßstab der
Menschenrechte galt damals wie heute.“ Jahn forderte: „Ikea muss den
Opfern gerecht werden. Es geht um Menschen und nicht um Möbel.“ Die
Präsentation der Untersuchung hatte am Freitag im Bildungszentrum der
Stasi-Unterlagen-Behörde im Beisein Jahns stattgefunden. Bereits
während der Veranstaltung hatte er aber klargestellt, ob diese zur
Aufklärung oder zur Verklärung beitrage, stehe noch nicht fest. Der
Geschäftsführer von Ikea Deutschland, Peter Betzel, hatte eingeräumt,
dass sein Unternehmen von der Beschäftigung politischer Gefangener im
Interesse von Ikea gewusst habe. Zugleich hatte er behauptet, man
habe darauf gedrängt, dass dies aufhöre. Wie genau das geschah, das
sagte er nicht. Die Untersuchung bleibt mit dem Hinweis auf angeblich
datenschutzrechtliche Gründe unter Verschluss.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
Weitere Informationen unter:
http://