Für die mit dem Insektenschutzmittel Lindan
belasteten Auen der Mulde bei Bitterfeld gibt es wieder Hoffnung auf
eine Nutzung: Die Landesanstalt für Altlastenfreistellung führt
derzeit Gespräche über den Bau von ein bis zwei Biogasanlagen, in
denen mit Schadstoffen belastete Gräser aus den Muldeauen für die
Stromerzeugung genutzt und gleichzeitig die giftigen Chemikalien
abgebaut werden können. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Montagausgabe. Die stellvertretende
Geschäftsführerin der Anstalt, Evelyn Schaffranka sagte, sie rechne
damit, dass die Anlagen 2013 gebaut werden und 2014 in Betrieb
gehen können. Die Investitionssumme liege bei 2,7 Millionen Euro.
Infolge der Lindan-Produktion in Bitterfeld in den Jahren 1963 bis
1982 wurde das Abfallprodukt Beta-HCH (Hexachlorcyclohexan) über die
Mulde abtransportiert. „Dabei sind große Teile der Muldeauen
stromabwärts von Bitterfeld mit HCH belastet worden“, sagte
Schaffranka. Lindan und seine Abbauprodukte gelten als extrem giftig
und langlebig. „Die Pflanzen in den Muldeauen dürfen daher nicht in
den Lebensmittelkreislauf gelangen“, sagte Schaffranka. Bislang lies
man das Gras nach der Mahd einfach liegen und verrotten. Nach einem
Forschungsprojekt der Hochschule Anhalt mit einer Ingenieurfirma
zeichnete sich aber eine Lösung ab: In großtechnischen Versuchen
konnte nachgewiesen werden, dass das gemähte Gras nicht nur in einer
Biogasanlage kompostiert und zu Gas für die Stromerzeugung genutzt
werden kann. Sondern dass bei den Zersetzungsprozessen auch das HCH
zerstört wird.
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