Der Botschafter Israels in Deutschland, Yakov
Hadas-Handelsman, hat kein Problem mit Kritik an seinem Heimatland.
Das betonte er im Gespräch mit der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe). „Nur weil jemand Israel
kritisiert, ist er nicht automatisch ein Antisemit“, sagte der
Diplomat. Kritik an Israel sei legitim, aber sie müsse konkret und
dürfe nicht obsessiv sein. Zudem werde Israel täglich kritisiert –
am meisten von den Israelis selbst, so Hadas-Handelsman. Angesprochen
auf den Schriftsteller Günter Grass und dessen Gedicht „Was gesagt
werden muss“, erklärte der Botschafter: „Ich weiß nicht, ob Günter
Grass Antisemit ist. Aber wenn ich in seiner Lage wäre und mit der
Mitgliedschaft in der Waffen-SS einen wichtigen Punkt meiner
Biografie verschwiegen hätte, dann hätte ich einfach den Mund
gehalten.“ Es sei nun einmal so, dass das jüdische und das deutsche
Schicksal auf immer miteinander verbunden seien. „Sie sind die Täter
gewesen, wir die Opfer. Daraus erwächst für uns alle eine
Verantwortung.“
Hadas-Handelsman beobachtet besonders bei jungen Israelis ein
wachsendes Interesse an Deutschland, vor allem an Berlin. „Viele
wollen dorthin, nachdem sie New York, London und Paris schon gesehen
haben. Berlin ist ein wichtiges touristisches Ziel und eine der
spannendsten Hauptstädte Europas. Viele junge Israelis gehen auch
zum Arbeiten oder Studieren nach Berlin, sie gründen eine eigene
Existenz“, beschreibt er seine Wahrnehmungen. Doch natürlich gebe
es auch Israelis, die nicht nach Deutschland fahren wollten. „Aber
diese Gruppe wird kleiner.“
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