Der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele
hat angekündigt, den Plenarsaal zu verlassen, wenn Papst Benedikt
XVI. wie angekündigt im September im Bundestag eine Rede halten wird.
„Ich halte davon nichts“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe) zu der Rede. „Ich werde
rausgehen. Ich bin auch bei Putin und bei Bush rausgegangen. Unserem
Heiligen Vater nehme ich besonders übel, dass er sich in
Lateinamerika nicht zu seiner Schuld und der seiner Kirche bekannt
hat.“ Kritiker werfen der katholischen Kirche die Christianisierung
der Ureinwohner vor. Joseph Ratzinger war zudem in den achtziger
Jahren als Präfekt der Glaubenskongregation gegen die
lateinamerikanischen Befreiungstheologen vorgegangen. Der
SPD-Bundestagsabgeordnete Rolf Schwanitz erklärte mit Blick auf den
Auftritt des Papstes: „Ich habe Vorbehalte.“ Allerdings sei seine
Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen, da die Fraktion über das
Thema noch nicht gesprochen habe. Schwanitz ist Mitbegründer einer
Gruppe von „Laizisten in der SPD“, die auf eine stärkere Trennung von
Staat und Kirche dringen. Der stellvertretende Vorsitzende der
Linksfraktion, Dietmar Bartsch, sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“
hingegen: „Wenn George Bush geredet hat, dann darf auch der Papst
reden.“ Man werde Benedikt „die gebührende Achtung“ zu teil werden
lassen, es dabei aber „nicht übertreiben“.
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Hartmut Augustin
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