Die Lage an den Tankstellen ist angespannt: Der
Spritpreis bewegt sich auf anhaltend hohem Niveau und wird nach
Ansicht der Mineralölindustrie auch in den nächsten Monaten nicht
spürbar sinken. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). Ein Grund: Die
Kraftstofferzeuger haben nach dem Hitzesommer mit logistischen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Durch niedrige Wasserstände fällt mit dem
Rhein der wichtigste Transportweg weitgehend aus.
„Seit Ende Oktober herrscht ein absolutes Chaos, das die
Mineralölkonzerne nur langsam in den Griff bekommen“, sagt Herbert
Rabl vom Tankstellen-Interessenverband, der vor allem kleiner
Zapfsäulenbetreiber vertritt. Viel zu spät sei auf das Niedrigwasser
reagiert worden. „Dabei werden in Deutschland 40 Prozent des
Treibstofftransportes über das Flüsse abgewickelt“, erklärte Rabl.
Hinzu kommt, dass es im September eine Explosion in einer Raffinerie
bei Ingolstadt (Bayern) gab. Die Anlage ist seitdem lahmgelegt, was
zu Engpässen in Süddeutschland führt.
Doch auch in Sachsen-Anhalt sind die Folgen schob vereinzelt
spürbar. „Wir bekommen seit eineinhalb Wochen auch aus dem
mitteldeutschen Raum verstärkt die Rückmeldung von Pächtern, dass
ihnen der Treibstoff ausgegangen ist“, sagte Rabl.
Das Problem für die Branche: Sie musste kurzfristig größere
Transportkapazitäten auf Schiene und Straße verlagern. Diese
alternativen Transportmittel sind aber nur begrenzt verfügbar und
zudem teuer. „Die Mehrkosten wurden unmittelbar an die Tankstellen
und damit die Kunden weitergegeben“, erklärt Rabl. Entsprechend
kletterten die Spritpreise Mitte November auf ein Sechs-Jahres-Hoch.
Die Verlagerung auf die Straße spürt auch in der Total-Raffinerie
in Leuna (Saalekreis). Dort müssen derzeit deutlich mehr Lkw befüllt
werden. „Dadurch kann es gegebenenfalls zu erhöhten Wartezeiten
kommen, die auch zu vorübergehenden Lieferverzögerungen an den
Tankstellen in der Region führen können“, sagte Anika Schön,
Sprecherin von Total Deutschland.
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