Der Präsident der Bundeszentrale für politische
Bildung, Thomas Krüger, sieht die Ursache des jüngsten
Wahlergebnisses in Sachsen-Anhalt auch in der DDR. „Die DDR-Diktatur
hat ganz sicher ihre Spuren hinterlassen, wir haben es noch immer mit
gesellschaftlichen Spätfolgen des raschen und vollständigen
Systemwechsels zu tun“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) auf die Frage nach dem
Erstarken der AfD in Sachsen-Anhalt bei der Landtagswahl am 13. März.
„So ist eine an freiheitlichen Werten orientierte Zivilgesellschaft
in Ostdeutschland nach wie vor meist unterentwickelt. Gerade in
einigen ländlichen Regionen gibt es einen „Brain Drain“. Zurück
bleiben eher bildungserfolglose Leute, vor allem junge Männer, die
dann von rechtsorientieren Gruppen aufgesammelt werden können. Daran
knüpft die AfD an.“ Außerdem kritisierte er einen Mangel an
politischer Bildung in Schulen besonders in Sachsen. „Gerade Sachsen
hat da einen erheblichen Nachholbedarf“, erklärte er dem Blatt. „Eine
Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung hat gezeigt, dass Sachsen hier an
letzter Stelle steht. Man darf nicht nur auf Naturwissenschaften und
Sprachen setzen.“
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200