Die Linkspartei leidet nach neuesten Zahlen unter
einem anhaltenden Mitgliederschwund. Das berichtet die in Halle
erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) unter
Berufung auf führende Parteikreise. Mitte vorigen Jahres war die
Mitgliederzahl mit 67000 angegeben worden. Ende 2012 betrug sie nach
Angaben aus Parteikreisen nur noch zirka 64000 und damit 3000
weniger. Etwa zwei Drittel der Mitglieder leben im Osten
Deutschlands, ein Drittel im Westen. Dabei geht der Schwund offenbar
auch auf die Streichung von Karteileichen aus den Mitgliederlisten
zurück. Bundesweit habe die Linke schätzungsweise 1000 Mitglieder aus
diesem Grund verloren, heißt es. Allein im Landesverband
Nordrhein-Westfalen seien zuletzt rund 2000 Mitglieder mit ihren
Beiträgen im Verzug gewesen. Schatzmeister Raju Sharma ist nach
Informationen des Blattes derzeit damit befasst, die Kartei zu
bereinigen und dies mit den Landesverbänden abzustimmen. Die
offiziellen Zahlen sollen bald bekannt gegeben werden. Bereits im
vorigen Jahr hatte es Ärger wegen nicht entrichteter Beiträge
gegeben. Sharma hatte damals gesagt, im Westen seien 18 Prozent der
Mitglieder säumig. Der Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag von
Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, beklagte unterdessen die Schwäche der
Linken in den alten Bundesländern. „Wir sind im Westen immer noch
abhängig von der bundespolitischen Konjunktur“, sagte er der
„Mitteldeutschen Zeitung“. „Der Sockel reicht nicht, um die
Fünf-Prozent-Hürde bei ungünstigen Bedingungen zu überspringen. Die
Ost-West-Unterschiede in der Partei sind erheblich.“ Gallert warnte
aber vor Panik. Wenn drei Prozent der Wähler im Westen bei einer
Landtagswahl für die Linke votierten, dann entspreche dies einem
Anteil von vier Prozent bei einer Bundestagswahl und acht Prozent
bundesweit, so lange die Wählerschaft im Osten konstant bleibe. Die
Linke ist zuletzt in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und
Niedersachsen aus den Landtagen abgewählt worden. In Hessen, wo im
Herbst gewählt wird, lag sie in den Umfragen zuletzt zwischen drei
und fünf Prozent.
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