Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat von dem Ziel, in 
Ostdeutschland gleiche Lebensverhältnisse erreichen zu wollen wie in 
Westdeutschland, Abstand genommen. „Dass eine vollständige 
Angleichung zu erreichen wäre, haben wir nie behauptet“, sagte der 
stellvertretende Fraktionsvorsitzende Arnold Vaatz der in Halle 
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). „Es gibt 
territoriale Unterschiede. Und es wird niemals eine hundertprozentige
Nivellierung eintreten.“ Das gestern vom Bundesinnenministerium auf 
seiner Homepage veröffentlichte und zuvor ein Jahr lang geheim 
gehaltene Gutachten von sechs Wirtschaftsforschungsinstituten über 
die Perspektiven Ostdeutschlands sei insofern in die Politik der 
Bundesregierung „eingepreist“. Vaatz fügte jedoch hinzu, die 
Förderung müsse weiter gehen. „Der Solidarpakt II steht nicht zur 
Disposition.“ In dem Gutachten heißt es, es sei „im vergangenen 
Jahrzehnt für die Wirtschaftspolitik immer schwieriger geworden, die 
wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland wesentlich zu 
beeinflussen“. Eine vollständige Konvergenz beider Landesteile sei 
„auch zukünftig nicht zu erreichen“. Zudem bestreitet das Papier die 
verbreitete Darstellung, es gebe im Osten große regionale 
Unterschiede. Das Bruttoinlandsprodukt liege vielmehr zwischen 68,4 
Prozent des westdeutschen Durchschnittswertes in 
Mecklenburg-Vorpommern und 71,5 Prozent in Sachsen. Die Differenzen 
seien minimal. Eine Ursache für den Rückstand sieht das Gutachten in 
der mangelnden Ansiedlung großer Konzerne. Von den 500 größten 
Unternehmen in Deutschland hätten bloß sieben ihren Sitz in den neuen
Ländern und 15 in Berlin. Die ostdeutsche Wirtschaft sei zu 
kleinteilig. Dies habe Folgen für Löhne und Gehälter. So liegt der 
durchschnittliche Bruttomonatsverdienst der Arbeitnehmer dem 
Gutachten zufolge in Ostdeutschland bei rund 75 Prozent des 
Westniveaus. Bei den Vollzeitbeschäftigten fällt der Anteil mit 72 
Prozent noch geringer aus.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
Weitere Informationen unter:
http://
