Mitteldeutsche Zeitung: Politik Halle soll Knast-Hauptstadt werden – Land will Justizvollzug konzentrieren

Geht es nach dem Willen von Justizministerin Angela
Kolb (SPD), wird Halle in fünf Jahren zur Gefängnis-Hauptstadt
Sachsen-Anhalts: Kolb will im Stadtteil „Frohe Zukunft“ für 159
Millionen Euro ein neues Gefängnis bauen, so dass dort dann rund 900
Häftlinge einsitzen können. Das berichtet die in Halle erscheinende
Mitteldeutsche Zeitung (Samstagausgabe). Auf dem Gelände in Halle
gibt es bereits eine Haftanstalt. Im Gegenzug sollen die Gefängnisse
in Magdeburg, Dessau-Roßlau, Volkstedt und Naumburg geschlossen
werden. Zur Schließung vorgesehen ist zudem die Haftanstalt „Roter
Ochse“ in Halle.

In Sachsen-Anhalt gäbe es dann nur noch drei
Justizvollzugsanstalten, nachdem in den vergangenen Jahren bereits
die Einrichtungen in Halberstadt und Stendal dicht machten: Neben
Halle das Gefängnis Burg mit 650 Haftplätzen und die
Jugendhaftanstalt Raßnitz (Saalekreis) mit 450. „Es läuft darauf
hinaus, dass es in Halle zu einer Konzentration des Strafvollzugs
kommt“, sagte Kolb der Zeitung. Zuvor hatte sich eine Arbeitsgruppe
zur Zukunft des Strafvollzugs verständigt. „Es gibt gute Gründe für
die Konzentration in Halle“, so Kolb. So beklagt der Justizvollzug
seit Jahren den Mangel an Bediensteten, einen hohen Krankenstand und
eine hohe Überalterung, obwohl das Land nach Ansicht von Kolb rein
rechnerisch zu viel Gefängniswärter hat. Diese seien aber auf zu
viele kleine und unwirtschaftliche Anstalten verteilt. Eine
Konzentration in Halle würde das Problem beheben.

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Hartmut Augustin
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