Mitteldeutsche Zeitung: Rassismus-Debatte SPD-Politiker Edathy beklagt ausländerfeindliche Ressentiments in der Politik

Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses des
Bundestages, Sebastian Edathy (SPD), hat vor dem Hintergrund der
jüngsten Debatte um Äußerungen des hessischen Integrationsministers
Jörg-Uwe Hahn (FDP) ausländerfeindliche Ressentiments auch im
Politikbetrieb beklagt. „Mein Vater war gebürtiger Inder, meine
Mutter stammte aus Mecklenburg; ersteres scheint man öfter zu
bemerken als letzteres“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe). „Problematischer als der
Rassismus, der mir Woche für Woche aus eindeutig rechtsextremen
Briefen entgegenschlägt, sind die unterschwelligen Ressentiments. So
sagte mir ein vermeintlich wohlwollendes Mitglied meiner Partei, als
ich 1998 erstmals für den Bundestag kandidierte, man müsse abwarten,
wie ,ein Bewerber mit dunklem Teint– ankomme. Da müsse man nun
durch, seufzte er.“ In seiner ersten Wahlperiode habe er sein Büro
zudem am Ende eines Flures gehabt, so der SPD-Politiker. Das habe
einen inzwischen ausgeschiedenen älteren Fraktionskollegen aus dem
Rheinland dazu ermuntert, ihn monatelang mit den Worten „Ah, der
Kollege vom Ende des Ganges!“ zu begrüßen und sich dabei halb
totzulachen. Edathy teilte ihm daraufhin nach eigenen Worten mit, als
Hannoveraner komme er von der Leine. „Ich empfahl ihm, bei
Gelegenheit in den Rhein zu springen und über sein Verhalten
nachzudenken.“

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Hartmut Augustin
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