Der Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde, Roland
Jahn, hat davor gewarnt, den Rechtsextremismus als rein ostdeutsches
Problem zu betrachten. „Es gibt überall Rechtsextremismus, ob in Ost
oder West“, sagte er der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen
Zeitung“ (Montag-Ausgabe) und fuhr mit Blick auf das Entstehen des
Terror-Trios „Nationalsozialistischer Untergrund“ in Jena fort: „Jena
zu stigmatisieren, ist falsch. Es ist viel wichtiger zu fragen, wie
es möglich war, dass Kinder der Stadt diese Entwicklung genommen
haben.“ Ihn habe das „erschrocken. Denn als ein sehr
heimatverbundener Mensch tut es mir weh, dass aus der Stadt, die ich
in der Tradition von Freiheit und Demokratie sehe, Menschen kommen,
die genau das Gegenteil wollen.“ Jedenfalls sei die Gegenwehr gegen
den Rechtsextremismus „dort auch in den neunziger Jahren ganz stark“
gewesen. „Es gab große Aktionen der gesamten Stadt – einschließlich
des Oberbürgermeisters.“ Das dürfe man nicht vergessen. Jahn betonte
zudem: „Gerade Ostdeutsche haben der Menschenverachtung der
Rechtsextremen doch etwas entgegenzusetzen: die friedliche Revolution
und das Eintreten für Demokratie und Menschenrechte. Ich würde mir
wünschen, dass man genau das mit Stolz den Rechtsextremisten entgegen
setzt.“ Das Terror-Trio „Nationalsozialistischer Untergrund“ um Beate
Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hat seine Wurzeln ebenso in
Jena wie Jahn selbst, der dort geboren wurde.
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