Mitteldeutsche Zeitung: Rentenanpassung Ost-Beauftragter Bergner kündigt Entscheidung an und dämpft Erwartungen

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christoph
Bergner (CDU), geht davon aus, dass die Bundesregierung in Sachen
Rentenangleichung „Ende des Jahres zu einer Entscheidung“ kommt.
Allerdings müsse in dieser Frage Qualität vor Geschwindigkeit gehen,
sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Montag-Ausgabe). Der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesinnenministerium machte darauf aufmerksam, dass bei einer
Angleichung der Rentenwerte die Höherwertung der Bruttolöhne Ost zur
Disposition stehe. Eine Abschaffung der Höherwertung hieße aber für
heutige Beitragszahler, dass sie „eine geringere Rentenerwartung
haben, als das im Moment der Fall ist“, fügte er hinzu. Es sei nicht
ganz einfach, hier ausgewogen und gerecht zu sein. Derzeit würden
verschiedene Modelle diskutiert. Eine Entscheidung sei aber noch
nicht gefallen.

Bergner bedauerte, dass der Rentenwert Ost bei etwa 88 Prozent
stagniere. „In dieser Situation kommen wir nicht umhin, uns mit der
Frage auseinanderzusetzen, ob allein Einkommensunterschiede zwischen
Ost und West die Unterschiede im Rentenwert rechtfertigen“,
unterstrich er. Auch innerhalb der alten Bundesrepublik gebe es bei
der durchschnittlichen Einkommenshöhe regionale Unterschiede und
trotzdem gebe es einen einheitlichen Rentenwert. „Wir müssen die
Frage stellen: Gehören wir jetzt nach 20 Jahren nicht tatsächlich in
ein System?“ Zugleich dämpfte Bergner die Erwartung, dass eine
Rentenwert-Anpassung gleichbedeutend mit einer Renten-Erhöhung sei.
„Diese Erwartung ist nicht automatisch gerechtfertigt“, sagte er.
Dabei werde der Höherwertungsfaktor bei den Einkommen nämlich außer
Acht gelassen.

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