Sachsen-Anhalt unterhält Geschäftsbeziehungen zu
einer Briefkastenfirma in Panama. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). Auf dem
Höhepunkt des Flüchtlingszustroms im vergangenen Jahr hat das
Finanzministerium Sachsen-Anhalts eine Unterkunft für Migranten in
Genthin (Jerichower Land) von einem im oberen Stock eines
Bürogebäudes ansässigen Unternehmens gemietet. Das
zentralamerikanische Land steht seit der Veröffentlichung der
sogenannten „Panama Papers“ mit 11,5 Millionen Dokumenten im
Mittelpunkt eines weltweiten Skandals um Schwarzgeld und
Steuerhinterziehung.
Der dem sachsen-anhaltischen Finanzministerium nachgeordnete
Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement hatte im Oktober
einen aufgegebenen ehemaligen Supermarkt in Genthin als Notunterkunft
für Flüchtlinge angemietet. Als Vermieter tritt eine Firma Bendix
Capital aus Panama auf. Bei Nachfragen verweisen deren Vertreter auf
eine Firma Petromax, ebenfalls aus Panama, die nach außen mit
steuerfreien Einnahmen aus dem Flüchtlingsheimgeschäft wirbt. Im
Grundbuch steht dann eine weitere panamaische Firma. Alle drei
Unternehmen residieren in den Räumen einer auf
Offshore-Firmengründungen spezialisierten Anwaltskanzlei in Panama
City. Nach MZ-Informationen zahlt das Land für die Immobilie in
Genthin 24 500 Euro monatlich über drei Jahre, also rund 880 000
Euro.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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