Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Kriminalität Angeblicher Schuss in der Bitterfelder Innenstadt: 15-Jähriger erfindet Tatablauf

Plötzliche Kehrtwende im Fall des angeschossenen
15-jährigen Bitterfelders. Der Jugendliche hat nach Informationen der
Mitteldeutschen Zeitung gegenüber der Polizei zugegeben, den
Tatablauf erfunden zu haben. „Der Verdacht, dass auf den 15-Jährigen
im Stadtgebiet von Bitterfeld geschossen wurde, hat sich nicht
bestätigt“, sagt Maik Strömer, Sprecher der Polizeidirektion
Sachsen-Anhalt Ost. Zunächst hatte der Junge behauptet, auf offener
Straße in der Innenstadt von einem Geschoss am Kopf getroffen worden
zu sein. Bei den Ermittlungen zu dem Fall, der vergangene Woche
deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, stellte sich nun
heraus, dass die Kopfverletzung gar nicht in der Öffentlichkeit
entstanden ist. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Verletzung
durch das Hantieren mit einer Waffe in der Wohnung eines Bekannten
verursacht wurde“, so Strömer. Die Ermittlungen zum genauen Tatablauf
dauern jedoch noch an.

Der 15-Jährige war vergangene Woche Dienstag von einem Geschoss am
Kopf getroffen worden. Anschließende Untersuchungen im Bitterfelder
Gesundheitszentrum ergaben, dass es sich um eine Metallkugel handelt,
die in der Kopfhaut steckte. Sie wurde am vergangenen Mittwoch in
einer 15-minütigen Operation problemlos entfernt. Der Schädel des
Jungen war unverletzt. Er wurde inzwischen aus dem Krankenhaus
entlassen und wird laut Polizei keine bleibenden Schäden davontragen.
Der ursprünglich von dem Verletzten geschilderte Tatablauf hatte bei
der Polizei von Beginn an etliche Fragen aufgeworfen. Durch den nun
bekannt gewordenen Ablauf muss laut Strömer auch die Frage der
strafrechtlichen Bewertung der Tat neu untersucht werden. Dies hängt
unter anderem davon ab, ob der Fall weiterhin als gefährliche
Körperverletzung eingeschätzt wird.

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Hartmut Augustin
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