Die Vorsitzende des Landesfrauenrates von
Sachsen-Anhalt, Eva von Angern (Die Linke), kritisiert die
Zusammensetzung des Magdeburger Landtages. „Gleichstellungspolitisch
erlebt der Landtag von Sachsen-Anhalt dieser Tage einen geradezu
historischen Tiefpunkt. Zahlen lügen nicht: Dem Landtag gehören fünf
Fraktionen an, er besteht aus 87 Mitgliedern und davon sind nur 19
weiblich – das sind etwa 22 Prozent, das ist der geringste Anteil
seit 1994″, schrieb die Politikerin in einem Gastbeitrag der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe) zum
Frauentag.
Das sei traurig, wenn man sich vor Augen führe, dass hierzulande
mehr Frauen als Männer leben. „Warum ermöglicht das bestehende
Wahlrecht ganz selbstverständlich, dass Abgeordnete aus allen
Landkreisen und kreisfreien Städten im Landtag vertreten sind – aber
die Tatsache, dass unsere Bevölkerung überwiegend weiblich ist,
spiegelt sich im Landtag nicht wider? Das hat nichts mehr mit
Gerechtigkeit zu tun“, so von Angern.
Die Vorsitzende des überparteilichen Landesfrauenrates lobte
allerdings, dass die Kenia-Koalition ein sogenanntes Parité-Gesetz
für eine ausgewogene Zusammensetzung des Landtages zumindest prüft.
„Es ist nur ein Puzzleteil, aber eben ein sehr wichtiges“, so von
Angern. Aus ihrer Erfahrung seien es eher Frauen, die sich für
Entgeltgleichheit, für eine bessere Ausstattung von
Frauenschutzhäusern, für bessere Chancen von Frauen in Wissenschaft
und Forschung, für eine höhere Anerkennung von Familien- und
Pflegezeiten und gegen Altersarmut, von der vor allem Frauen
betroffen sind, einsetzen. Sie hoffe, dass der Landtag einem
Parité-Gesetz zustimmt, obwohl das Parlament männerdominiert ist.
„Männer müssen die Interessen der Gesamtbevölkerung genauso im Auge
haben wie ihre Kolleginnen. Lassen wir uns also überraschen, ob es
der überwiegend männliche besetze Landtag schafft, sich aus dem
historischen Frauen-Tief herauszuarbeiten“, so von Angern.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell