Umbruch an der Spitze eines der bekanntesten
ostdeutschen Wirtschaftsforschungsinstitute: Die geschäftsführenden
Gesellschafter Michael Schädlich, Gunthard Bratzke und Lothar Abicht
wollen am Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung
(ISW) in Halle ihre Nachfolge regeln. „Wir sind alle im gleichen
Alter und machen uns schon länger Gedanken, wie ein
Generationswechsel gelingt“, sagte der 63-jährige Schädlich der in
Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe). Dabei
gebe es mehrere Optionen. So wäre der Übergang des ISW mit 70
Mitarbeitern an neue Gesellschafter genauso denkbar wie die
Einsetzung einer neuen Geschäftsführung. „Es werden in viele
Richtungen Gespräche geführt“, so Schädlich, der öffentlich vor allem
als Präsident des halleschen Fußballclubs HFC bekannt ist. 2018
soll eine Entscheidung fallen. Der Zeitpunkt des Rückzugs fällt in
eine turbulente Zeit. Das ISW steht im Blickpunkt der Affäre um
Beraterverträge des Finanzministeriums Sachsen-Anhalt. Der ehemalige
Finanzstaatssekretär Jörg Felgner (SPD) hatte vor drei Jahren einen
umstrittenen 6,3 Millionen Euro schweren Geschäftsbesorgungsvertrag
für Beratungsleistungen unterzeichnet, von dem vor allem das ISW in
der Folge profitierte. Diese Unterschrift kostete Felgner Ende
vergangenen Jahres das Amt als Wirtschaftsminister, das er erst kurz
zuvor in der neuen Landesregierung übernommen hatte. Ein
parlamentarischer Untersuchungsausschusses soll klären, ob der
ehemalige Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) unrechtmäßig dem ISW
hat Aufträge zukommen lassen. Schädlich bestreitet das und verweist
auf rechtmäßige Ausschreibungen. „Die Diskussionen waren für das
ISW gewiss nicht reputationsfördernd“, sagt Schädlich. Die
Nachfolgereglung habe damit aber wenig zu tun.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell