Was ein Trostpflaster für ehemalige Städte in
Sachsen-Anhalt sein soll, entwickelt sich zur bürokratischen Posse:
Frühere Städte dürfen zwar wieder ihren alten Titel auf
Ortseingangsschildern tragen, obwohl sie nach Gebietsreformen nur
noch Ortsteile sind. Dafür sollen aber die Namen ihrer neuen
Einheits- oder Verbandsgemeinden, denen sie zugeordnet sind,
gestrichen werden: Laut Gesetzeslage sind zwei Städtenamen pro Schild
nämlich nicht erlaubt. Das geht aus einem neuen Erlass des
Landes-Verkehrsministerium hervor. Der Städte- und Gemeindebund
Sachsen-Anhalt will die Neuregelung nun allerdings überprüfen. „Da
müssen wir noch mal Gespräche mit dem Innenminister führen“, sagte
Landesgeschäftsführer Jürgen Leindecker der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochsausgabe). „Diese Namen der
übergeordneten Kommune wegzulassen, halten wir für bedenklich.“ Die
zuständige Gemeinde fehle bei dieser Systematik auf dem Schild.
Auslöser für die Rolle rückwärts des Landes bei den Ortsschildern ist
Pretzsch (Kreis Wittenberg). Der Ortsteil hatte darauf gedrungen,
seinen alten Stadttitel wieder führen zu dürfen. Im September hatte
das Landesverwaltungsamt zugestimmt.
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